Tourbeschreibung - Tag 1
Von Frankfurt nach Keflavik
Montag morgen, 6:30 Uhr, nach wochen- und monatelanger Vorbereitungszeit ist es nun endlich soweit: der Tag der Abreise ist gekommen, in weniger als 8 Stunden sollten mein langjähriger Arbeitskollege, Freund und Begleiter auf vielen Radtouren, Ulli Kaunat, und ich bereits im Flieger nach Island sitzen.
Nach einem kurzen Früstück gehe ich noch ein letztes mal die Liste mit der Ausrüstung durch und vergleiche alles mit dem Inhalt der noch offenen vier Packtaschen. Zufrieden verschließe ich die Taschen und sichere sie für den Flug mit einem langen Streifen superstabilen Klebebandes, wie es viele noch aus Bundeswehrzeiten kennen. Was ich auf der Liste vergessen haben sollte, wird während der Tour halt fehlen - dass ist nun nicht mehr zu ändern.
Da die Räder in ihren Transportkartons, in die wir dann gleich auch noch Zelt und Schlafsack mit hineingepackt hatten, bereits vor fünf Tagen auf die Reise von Stolberg bzw. Aachen zum Frankfurter Flughafen mit einem von der Bahn beauftragten Transportunternehmen gegangen waren, musste ich mich nun nur noch mit den vier Packtaschen und einer handlichen Isomatte auf den Weg zum Aachener Hauptbahnhof machen, von wo aus unser ICE um ca. 8:00 Uhr zum Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens abfahren würde. Mein Freund traf kurz nach mir am Aachener Bahnhof schnaufend und schwer bepackt ein.

Nach einer halsbrecherischen Zugfahrt mit annähernd 300 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit, die wohl zweifellos um ein vielfaches gefährlicher als der bevorstehende Flug war, erreichen wir gegen 9:30 Uhr den Flughafen. Jetzt heißt es erst einmal herauszufinden, wo wir unsere Räder abholen können. Die Suche nach dem Gepäck-Servicecenter, dass sich irgendwo in Terminal 2 befinden soll, gestaltet sich wegen der schlechten Beschilderung als schwierig und zeitraubend. Nachdem wir endlich fündig wurden und noch einige Ausbesserungen an der bereits jetzt schon beschädigten Transportverpackung vorgenommen haben, machen wir uns auf den Weg zum CheckIn-Schalter, vor dem bereits eine beachtliche Schlange wartet.
Um 14:45 Uhr sitzen wir schließlich in der Boing 757 der Iceland Air, nachdem wir zuvor etwas argwöhnisch die Verladung unserer Fahrräder von der Abflughalle aus beobachtet hatten. Nach einem ruhigen Flug setzen wir so ca. um 16:00 Uhr Ortszeit auf dem Internationalen Flughafen von Keflavik, dem 1987 eingeweihten Leifur Eirícsson Airport, mit viel Gegenwind butterweich auf.
Sehr schnell können wir unser Gepäck und die Räder in Empfang nehmen - alles ist in bestem Zustand. Nach der Montage der Pedale, Lenker und des vorderen Gepäckträgers, den ich zur Sicherheit vor dem Flug abmontiert hatte, laden wir unser Gepäck auf. Das haben wir bei einigen Probetouren in der Heimat bereits ausgiebig geübt, was sich nun bezahlt macht.
Erwartungsvoll verlassen wir mit unseren 25 kg Gepäck, den ca. 16 kg schweren Rädern und nicht zuletzt unseren eigenen runden 85 kg das Flughafengebäude. Draußen erleben wir den ersten direkten Kontakt mit der Insel: ein frischer, kühler Wind schlägt uns entgegen, auf den uns die vielen Reiseberichte aber bereits eingestimmt hatten. Die Luft ist klar und riecht frisch und rein. Nach diesen ersten Eindrücken und einem "Auftaktfoto" vor dem Wahrzeichen des Flughafens, brechen wir in Richtung des Stadtzentrums von Keflavik auf, wo wir zunächst einkaufen und dann auf dem örtlichen Campingplatz einchecken wollten. Als wir den Campingplatz jedoch nach längerer Suche nicht finden können, erfahren wir von Einheimischen, dass an seiner ehemaligen Stelle nun ein Gemeindesportzentrum steht und dafür ein neuer Campingplatz am Stadtrand gegründet wurde. Wir finden ihn leicht und schlagen dort unsere Zelte auf.
Nach einem Besuch des Hafens von Keflavik und einer dürftigen Tütensuppe versuchen wir Schlaf zu finden, doch jeder von uns hat so seine Probleme mit der ständigen Helligkeit. Denn auch hier im Südwesten der Insel wird es nachts nicht dunkel, da die Sonne um diese Jahreszeit erst gegen 0:30 Uhr unter- und schon um 2:30 Uhr wieder aufgeht. Zur Helligkeit kommt dann noch ein auffrischender Wind dazu, der unsere Zelte manchmal wegzureißen droht. So dämmern wir schließlich dem neuen Tag entgegen ...
Tagesstrecke: 15 km.
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