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Heute geht es um 9:30 Uhr von Hallormsstaður aus los und wir setzen die Fahrt auf der Straße 931
am Südostufer des Lagarfljót entlang fort. Wieder hat man wie schon am Abend des Vortages zahlreiche
Ausblicke auf die waldumstandenen Buchten des Sees. Bei Úlfstaðir erreichen wir wieder den Abzweig auf
die Ringstraße 1 und folgen ihr bis Egilsstaðir.
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Da wir heute noch den See Mývatn erreichen wollen, werden wir wieder einen Teil der Strecke mit dem Linienbus
zurücklegen. Um 13:00 Uhr wird der Linienbus, der die Strecke zwischen Egilsstaðir und Reykjhalíð am
Mývatn bedient, hier abfahren und so haben wir Zeit genug zum Auffüllen der Vorräte im Supermarkt
und ich habe noch Gelegenheit, die Bremsbeläge an meinem Rad zu wechseln.
Die etwa 130 Kilometer lange Busfahrt geht immer durchs Hochland und führt dabei entlang der Ringstraße
und später auch über die ungeteerte Straße 902. Diese Straße ist teilweise so schlecht, dass sich
unterwegs eine der Laderaumtüren des Busses öffnet und nur eine lautstarke Warnung an den Fahrer schlimmeres
verhindert.
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Um 14:30 Uhr erreichen wir Grimsstaðir, dass mitten im "Nichts" liegt. Dass wir ausgerechnet hier aussteigen wollen,
scheint den Busfahrer mindestens zu verwundern. Unbeirrt suchen wir uns von Grimsstaðir aus den Weg zurück auf
die Ringstraße, um die Fahrt mit dem Rad fortzusetzen. Von Reykjhalíð am Ostufer des Mývatn trennen
uns jetzt noch 38km. Bis Skútustaðir am Südufer des Sees, wo wir auf dem Campingplatz übernachten
wollen, sind es von da aus noch einmal ungefähr 16km. Insgesamt also keine unüberwindbare Strecke und das Wetter
spielt auch mit: jetzt gerade ist es ca. 15°C warm, gefühlt bei Rückenwind erscheint es mir sogar wie 20 Grad.
Der Himmel zeigt einen Mix aus Sonne und Wolken, nur der Wind zeigt sich unnachgiebig, da er immer mehr auffrischt und böig
wird. Die Strecke selbst ist gut befahrbar, da sie durchgehend geteert ist und bis zum Solfatarenfeld "Námafjall" keine
großen Höhenunterschiede bereit hält.
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Bei Námafjall machen wir einen Zwischenstopp, um die
"Solfataren"
zu besichtigen, die sich hier über ein sehr ausgedehntes Areal erstrecken. Neben den Schwefelausgasungen, die hier
beeindruckend stark sind
(siehe "Videoclip 1"
und "Videoclip 2"),
sehe ich zum ersten Mal auch "Schlammkessel"
(siehe "Videoclip").
In diesen Vertiefungen im Erdboden steigt neben Gasen auch kochender Schlamm empor. Die Schlammkessel entstehen, wenn Schwefelgase
unter Anwesenheit von Wasser durch Sauerstoff zu Schwefelsäure oxidiert werden und das Gestein im Untergrund anlösen.
Die nach oben dringenden Gase, darunter auch Wasserdampf, reißen das gelöste Gestein mit nach oben, wo es dann Blasen
werfend austritt und die genannten Kessel bildet
(vgl. "Solfatar").
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Nach einer Rast müssen wir jetzt die südlichen Ausläufer des Hlíðarfjall mit einer
etwa 10 prozentigen Steigung überwinden, um in die Tiefebene des Mývatn zu gelangen. Am Scheitelpunkt
des Aufstiegs, der nach 2 Kilometern erreicht ist, hat man einen schönen Ausblick auf die östlich
gelegene Tiefebene "Búrfellshraun" und etwas weiter dann öffnet sich vor einem das ausgedehnte
Tal des Mývatn. Ab jetzt geht es bis Reykjhalíð am Ostufer des Sess nur noch bergab und dann immer
am Ufer entlang mit viel Gegenwind nach Süden und schließlich zum Tagesziel Skútustaðir am
Südufer.
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Den Mývatn würde ich zu den schönsten Seen Islands zählen, nachdem ich ihn erlebt habe. Er ist mit
seinen 37 km² Fläche nirgenwo tiefer als 4,5 Meter und es gibt einige kleine Inseln in ihm. Der See ist von einer
tiefgrünen Landschaft eingerahmt und das Klima ist relativ mild - Temperaturen um 20°C sind keine Seltenheit.
Eine Besonderheit stellen die
"Pseudokrater"
am Südufer in unmittelbarer Nähe des Campinggeländes dar. Es
handelt sich um ähnliche Erscheinungen wie die bekannten Maarvulkane in der Eifel: durch den Kontakt von heißem
Magma mit See- bzw. Grundwasser in der Erdkruste kam es zu heftigen Gasexplosionen, die das darüber liegende Gestein
weggesprengt und so trichterförmige Vertiefungen mit fast kreisrunden Kraterwällen geschaffen haben.
Nach dem Aufbau der Zelte auf dem - leider völlig gegen Wind ungeschützten - Campingplatz von Skútustaðir,
bildet eine Wanderung zu den Kratern den Abschluss des 11. Tourtages.
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